Der Handelsverband Deutschland (HDE) passt nach der gestrigen Entscheidung zur Verlängerung des Lockdown light seine Prognose für das Weihnachtsgeschäft an. Zwar geht der Verband nach wie vor von einem Gesamtumsatz Im Handel von 104 Milliarden Euro für November und Dezember aus, es verschieben sich aber viele Einkäufe in den Online-Handel.
„Die Verbraucher werden auch in Coronazeiten zu Weihnachten Geschenke kaufen. Unter den Bedingungen des Teil-Lockdowns erledigen sie ihre Einkäufe in vielen Branchen aber voraussichtlich oft lieber online“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Verlängerung des Lockdown-light in den Dezember hinein trifft den Innenstadthandel deshalb massiv. Schon in den ersten drei Wochen gingen die Umsätze hier um durchschnittlich 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Im Bekleidungshandel war es sogar ein Minus von 40 Prozent. Dementsprechend passt der HDE seine Prognose für das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr an und geht für November und Dezember in einem mittleren Szenario nun davon aus, dass sich noch wesentlich mehr Umsätze in den Online-Handel verlagern. Am Ende könnte hier das zusätzliche Plus bei zwei Milliarden Euro liegen, was dann zu einem Gesamtvolumen für das Onlinegeschäft für 2020 von 70 Milliarden Euro führt.
Insgesamt werden die Geschenkekäufe für Weihnachten dabei auch in diesem Jahr in unverändertem Umfang getätigt. Der HDE erwartet für November und Dezember im Einzelhandel über alle Branchen hinweg nach wie vor einen Umsatz von 104 Milliarden Euro. Neben dem Online-Handel wird sich dabei der Lebensmittelhandhandel weiter positiv entwickeln. „Der große Verlierer sind viele innerstädtische Händler, denen unter den Corona-Bedingungen die Kunden und die Umsätze wegbrechen“, so Genth weiter. Der stationäre Nonfoodhandel könnte nach HDE-Berechnungen durch den verlängerten Lockdown-light nochmals zusätzlich rund sechs Milliarden Euro verlieren. Im Gesamtjahr läge das Umsatzminus dann bei diesen Innenstadthändlern bei 25 Milliarden Euro. „Viele Innenstadthändler stehen vor der Insolvenz. Jetzt bricht auch noch das normalerweise umsatzstarke Weihnachtsgeschäft weg. Das ist ohne staatliche Unterstützung nicht mehr zu stemmen“, so Genth weiter. Der HDE fordert deshalb dringend die zeitnahe Aufnahme des Handels in die Nothilfen der Bundesregierung. Die Überbrückungshilfen müssten angepasst werden, damit der Einzelhandel eine Chance hat, diese in Anspruch zu nehmen.